Doppelsuper, ZF 55,845 MHz, 455 kHz

Digitalanzeige, 1 kHz,
Feinabstimmung mit Rändelrad

AM, AM-Sync, SSB, UKW-FM

Selektivität -6 dB/ -60 dB

Sensitivität

Abschwächer DX / Local,

20 Senderspeicher, Uhr, Timerfunktion, UKW-Stereo via Kopfhörer

 

Das anthrazitgraue 18,4 x 11,8 x 3,2 cm grosse Gehäuse des ICF-SW7600G wurde in seinen Dimensionen verglichen mit den Vorgängermodellen nicht verändert, neu wurde dem Gerät eine Klappe an der Rückseite spendiert, mit der es schräg aufgestellt werden kann, das Gewicht von 615 g des mit vier UM-3 Batterien bestückten Gerätes erlaubt das problemlose Mitführen auf Ferienreisen.
Hinter der linken Frontplattenpartie ist der Lautsprecher angebracht, die 400 mW Leistung reichen zur Versorgung eines Raumes aus, beim Betrieb mit Kopfhörern schafft der 7600G auf UKW auch Stereoempfang. Der Hauptschalter rechts oben auf der Frontplatte kann in die Lock-Position geschoben das versehentliche Einschalten des Empfängers im Gepäck verhindern, gleich daneben liegt der Sleep-Schalter. Mit dem Zehnertastenblock mit der für Sehbehinderte markierten Taste "5" kann eine Empfangsfrequenz direkt eingegeben werden, mit der AM/FM-Taste wird zunächst die entsprechende Betriebsart AM oder UKW vorgewählt. Die Tastenfolge Direct - 6 - 1 - 5 - 5 - Exec ruft Radio Oesterreich International aus Wien auf. Die mit gleichzeitigem Tastendruck auf Enter und eine Nummerntaste gespeicherte Frequenz kann später gewohnt einfach allein mit einem Druck auf die entsprechende Zifferntaste aufgerufen werden. Von einer eingestellten Frequenz aus kann der Empfänger auch manuell weiter abgestimmt werden, je zwei Up- und Down- Tasten die halbmondförmig angeordnet sind, erhöhen resp. vermindern die Empfangsfrequenz in Schritten zu 1 und 5 kHz. Auf einen Drehknopf zur Abstimmung wurde leider (konsequenterweise) weiterhin verzichtet. Die AM Band - Taste gemeinsam mit den Up- / Down- Tasten gedrückt, lässt dem Empfänger von einem zum nächsten Rundfunkband springen. Die Key protect - Taste inaktiviert sämtliche Tasten und soll unbeabsichtiges Verstellen verhindern, die Standby Memory A/ B - Tasten werden mit den im Timerbetrieb zu aktivierenden Stationen belegt. Im LCD-Display, das auf Knopfdruck auf die Light-Taste auf der Gehäuseoberkante beleuchtet werden kann, zeigt beim Betrieb entweder die Empfangsfrequenz auf 1 kHz genau, oder die Uhrzeit an. Des weiteren ist die Nummer des aktivierten Stationsspeichers, die Aktivierung von Timer- Sleep-Betrieb, der Tastaturverriegelung ersichtlich und die drohende Batterieerschöpfung wird ebenfalls signalisiert. Kleine Leuchtdioden oberhalb des Displays signalisieren rot den Empfang eines ausreichend starken Signals und grün das Einrasten des Synchrondetektors im ECSS-Betrieb.
An der rechten Geräteschmalseite sind übereinander der Lautstärkeschieberegler, der Tonblenden- schalter, der Betriebsartenschalter für normalen AM-Empfang, AM mit Synchrondetektor und SSB-Empfang, der Schalter zur Wahl des Seitenbandes und die Rändelschraube zur +/- 1,5 kHz-Feinabstimmung im ECSS und SSB-Betrieb angeordnet, die Bedienelemente sind entsprechend den knappen Platzverhältnissen klein ausgefallen. Die Antennenbuchse, der Eingangsabschwächer und die Buchen für Kopfhörer und Kassettenrecorder wie die Spannungsversorgungsbuchse für den Netzadapter finden sich an der linken Schmalseite des ICF-SW7600G.
Die Empfangsleistungen des Gerätes sind für einen Reiseempfänger überdurchschnittlich gut, dank der auf 1 kHz verkleinerten Abstimmschritte kann im AM-Empfang bei störenden Nachbarkanalstationen etwas ausgewichen werden. Bei stärkeren Störungen und Fading leistet der Synchrondetektor beste Dienste. Er rastet zum automatischen ECSS-Empfang schon bei geringer Signalstärke auf den Träger einer Station ein, danach kann bei gestörtem Empfang mit dem Seitenbandwahlschalter selektiv das weniger beeinträchtigte obere oder untere Seitenband der Demodulation zugeführt werden, wodurch sich die Verständlichkeit enorm verbessert. Der Synchrondetektor erscheint mit wirksamer als bei verschiedenen Stationsempfängern, erreicht aber für mich die Qualität der Schaltung in Sony's ICF-2001D nicht ganz.
Dank der verringerten Abstimmschrittweite, den zusätzlichen Speicherplätzen, dem beleuchtbaren Display und vor allem dem Synchrondetektor hat sich der ICF-SW7600G einen Spitzenplatz unter den Reiseempfängern erworben. Sony's Miniaturempfängern würde ich persönlich nur den Vorzug geben, wenn es wirklich um einige Zentimeter oder Gramm Ersparnis im Gepäck geht, was mit einem Abstrich an Tonqualität und Verständlichkeit erkauft werden muss.

Doppelsuper, ZF 55,845 MHz, 455 kHz

Digitalanzeige, 1 kHz,
Feinabstimmung 100 Hz - Schritte

AM, USB/LSB, UKW-FM

Selektivität -6 dB/ -60 dB

Sensitivität

Abschwächer DX / Local, 20 Senderspeicher, Uhr, Timerfunktion, UKW-Stereo via Kopfhörer

 

Der Sony ICF-SW55 ist mit seinem 19,4 x 12,7 x 3,9 cm grossen grauen Plastikgehäuse, das mit eine Klappe auf der Rückseite zum Betrieb pultförmig aufgestellt werden kann, nur geringfügig grösser, als die Empfänger der 7600 - Serie. Das futuristische Design des Gerätes mit seinen abgerundeten Ecken, der Tastenfülle, dem grossen Display und dem scheibenförmigen Abstimmrad lässt zunächst an ein Video-Game der neuesten Generation denken...
Die Funktionen des mikroprozessorgesteuerten Empfängers sind zu umfangreich, als dass ich im Detail auf alle eingehen könnte. Indem der Gerätelautsprecher im Gehäuseinnern eingebaut und der Schall über eine schlitzförmige Öffnung oberhalb des Displays abgestrahlt wird, kann der überlicherweise vom Lautsprechergrill eingenommene Platz auf der Frontplatte eingespart werden. Unter dem Lautsprecherabstrahlschlitz liegt dominierend das grosse multifunktionale LCD-Display, das über zahlreiche Geräteeinstellungen informiert, darunter eine Reihe Funktionstasten M1 - M5, die auf Speicherplätze oder Sonderfunktionen zugreifen lassen.
Die Tasten links oben schalten den Empfänger ein (in die Lock- Position geschoben verhindert der Hauptschalter das unabsichtliche Aktivieren des Radios im Reisegepäck) und aktivieren den Einschlaf- und Timerbetrieb. Die fünf dunklen runden Tasten darunter steuern die Funktionen der Weltzeituhr. Nachdem die Lokalzeit eingestellt und der aktuelle Standort mit dem Abstimmrad eingestellt wurde (beim Drehen werden zahlreiche Hauptstadtnamen und die Differenzen zur Weltzeit UTC angezeigt), kann auf Knopfdruck auf Weltzeit UTC umgeschaltet oder die aktuelle Zeit in einer anderen Zeitzone resp. Weltstadt angezeigt werden. Auf Knopfdruck wird die Sommerzeitfunktion aktiviert, eine andere Taste zeigt alternativ zur derzeit aktiven Zeitzone im Display an, in welchen zeitzonen momentan Nacht oder Tag herrscht. Diese Funktion ist zum gezielten Empfang zur Abschätzung der Ausbreitungsbedingungen auf der Kurzwelle nützlich.
Die darunterliegenden Tasten aktivieren die Senderspeicher, die 125 Speicherplätze sind in 25 Seiten zu je 5 Speichern organisiert, mit den Memory Page +/- -Tasten werden die Seiten angewählt und die alphanumerische Bezeichnung, die über die Zifferntasten programmiert werden kann angezeigt, die Tasten M1 - M5 rufen die 5 Speicherplätze der entsprechenden Seite auf. Im weiteren kann eine Seite mit Timereinstellungen und eine Seite mit AM-Sonderfunktionen aufgerufen werden, hiermit lässt sich die Betriebsart AM/USL/LSB, die Filterbandbreite schmal-weit und das MW-Abstimmraster aufgerufen werden. Tasten unterhalb der Menütasten sind zur Steuerung der Timer- und Weckfunktionen und zur Wahl der Betriebsart AM (Lang-, Mittel- und Kurzwelle) und FM (UKW) und zum Wechsel zwischen den Kurzwellenrundfunk- bändern vorgesehen.
Rechts des Displays liegt zuoberst der scheibenförmige mit einer Griffmulde versehene Abstimmknopf, dessen Bedienung bedientungsbedürftig ist und der nicht ganz reibungsfrei läuft. Kleine danebengelegene Tasten blockieren als Key Lock das gesamte Tastenfeld und schalten zwischen zwei Abstimmgeschwindigkeiten mit den Schrittweiten 100 Hz und 1 kHz um. Der Zifferntastenblock unterhalb des Abstimmknopfes kann zur direkten Frequenzeingabe und auch zur alphanumerischen Beschriftung der Speicherseiten eingesetzt werden, um die Frequenz 6155 kHz aufzurufen muss im AM-Betrieb dies Tastenfolge 6 - 1 - 5 - 5 - Exe eingegeben werden. Zwei gleich darunter gelegene Tasten stimmen das Radio manuell ab und starten auch die Suchlauffunktion.
Im Display wird oben die Zeitzonenkarte und daneben die aktuelle Uhrzeit und die Differenz zur Weltzeit UTC angegeben, der SW-55 bietet bessere Weltzeituhrfunktionen als einige separate Stationsuhren. unterhalb findet sich die Anzeige der Empfangsfrequenz auf 1 kHz genau, das Rundfunkband und die Signalstärke in Form eines LCD- S-Meter- Balkens. Zuunterst finden sich die grosse alphanumerische Anzeige der Speicherseitenbezeichnung (beispielsweise VOA_WASH, LONDON oder TROP-AFR zum Aufruf einiger Tropenbandstationen), die Nummer der Speicherseite und Markierungen, auf welchen der Menue-Tasten Frequenzen abgelegt sind.

Technisch schweigt sich die Bedienungsanleitung des SW-55 wie bei allen Sony-Weltempfängern über Details aus. Der SW-55 ist ein Doppelsuper mit einer hochliegenden ersten Zwischenfrequenz von 55,845 MHz und der gebräuchlichen zweiten ZF von 455 kHz, dennoch ist das Grossignalverhalten des recht empfindlichen Empfängers bei einem starken breitbandigen Signal ungenügend, Geisterstationen treten ungewollt in Bandabschnitten auf, in denen sie nichts zu suchen haben, bei Anschluss einer Langdrahtantenne ist ein externer Preselektor unabdingbar, sollen nicht nur Kreischen und Sprachfetzen von Mischprodukten starker benachbarter Stationen das gewünschte schwache Signal zudecken. Die keramischen ZF-Filter sind von durchschnittlicher Güte, das schmale 2,7 kHz-Filter reicht zum SSB-Empfang knapp aus und trennt bei etwas dumpfem Klang Stationen im 5 kHz-Raster ausreichend, das breitere Filter kann nur zum AM-Empfang ungestörter Stationen eingesetzt werden. Zum SSB-Empfang sind beide Seitenbänder wählbar, die kleinste Abstimmschrittbreite von 100 Hz reicht aus, um in Seefunk- oder Amateurfunkbetrieb hineinzuhören, zum richtigen SSB-Empfang oder gar Betrieb mit einem Funkfernschreibkonverter, etc. ist die Schrittweite zu grob. Ein Synchrondetektor ist im SW-55 leider nicht integriert. Mit vier UM-3 Batterien bringt der Sony 400 mW Musikleistung aus dem Lautsprecher, der Batteriefresser hält mit einem Batteriesatz im AM-Betrieb nach Handbuch gerade mal 7 Stunden durch, in den Ferien konnte ich etwa eine Woche lang täglich knappe zwei Stunden Radio hören.

Doppelsuper

Digitalanzeige, 100 Hz

AM, AM-Sync, LSB / USB, UKW-FM

Selektivität -6 dB/ -60 dB

Sensitivität

162 Senderspeicher, alphanumerisch, Balken- S-Meter, Uhr, Timerfunktion

 

Erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde der ICF SW 77 auf der Ham-radio 1991. Ab September '91 war das Gerät dann lieferbar. Allerdings erwies sich der Verkauf nach kurzer Zeit als Fehlstart. Sony zog den Empfänger aufgrund von Mängeln vom Markt zurück. Unzufriedenen Kunden, die den SW-77 schon gekauft hatten, wurde auf Wunsch der Kaufpreis erstattet. Seit März 1992 steht nun die überarbeitete Version des Empfängers für ca. DM 900.- im Laden.

Für diesen Erfahrungsbericht wurde uns freundlicherweise von der Firma Sony ein Empfänger zur Verfügung gestellt. Der Vorgänger 2001D hat in den letzten Jahren zahlreiche Freunde gefunden. Entsprechend hoch waren auch unsere Erwartungen an das Nachfolgermodell Wir erhofften einen noch besseren Empfang (besseres Großsignalverhalten, bessere Trennschärfe, weniger Eigenrauschen und geringere Abstimmgeräusche), einen besseren UKW-Teil, einen angenehmeren Klang und eventuell mehr technische Ausstattung (Speicher & Timer). Ob "der Neue" diesen Erwartungen gerecht wird, ist im folgenden zu beschreiben. Als Vergleichsgeräte standen ein 2001D und ein Satellit 700 zur Verfügung.

 

Ausstattung
Der SW 77 hat die Abmessungen 27,6 x 17,3 x 4,7 cm und wiegt mit Batterien (4 Babyzellen) knapp 1,5 Kilo. Er ist geringfügig kleiner als der ICF 2001D. Die Ausstattungsmerkmale sollen hier nur stichpunktartig aufgezählt werden:

 

  • UKW 87,5-108 MHz, auf AM 150 kHz bis 30 MHz durchgehend
  • UKW-Stereo über Kopfhörer
  • umschaltbares Abstimmraster 1 kHz / 50 Hz
  • Synchrondetektor mit schaltbarem Seitenband
  • Vier Abstimmöglichkeiten: Speicherabruf, direkte Frequenzeingabe, manuelle Abstimmung und Sendersuchlauf
  • 162 Speicher für Frequenz, Zeit, Sendername (max. 100) und Betriebsart
  • Sender ab Werk vorprogrammiert, können aber verändert werden
  • Uhrzeit umschaltbar UTC/Lokalzeit
  • Fünf Timer-Programmierplätze
  • Abschalt-Automatik (Sleep-Timer)
  • Netzteil, Ohrhörer, Drahtantenne, amerikanischer Netzadapter, Antennenadapter, deutsche Bedienungsanleitung, Liste der vorprogrammierten Sender und Wave-Handbook (in Englisch) im Lieferumfang enthalten
  • Bandbreitenumschaltung
  • Display beleuchtbar
  • Sperrtaste (Key-Protect), verriegelbarer Ein/Aus-Schalter (Power/Lock) und Abstimmknopf- Verriegelungsschalter (Dial Lock)
  • getrennte Hass- und Höhenregler
  • 3stufiger Empfindlichkeitswahlschalter
  • Anschlüsse für Außenantenne (nur AM), Recorder-Fernsteuerung (Remote), Aufnahme (Line out), Ohrhörer und Stromversorgung
  • Mittelwellenraster schaltbar (9/10 kHz)

 

Bedienung
Die Taste für das Abstimmraster ist äusserst ungünstig rechts vom Abstimmknopf plaziert. Nahezu jedesmal, wenn man die Lautstärke verstellt, drückt man mit dem Daumen auf diese Taste. Das Abstimmrad ist schlechter zu bedienen als beim SW-55. Es ragt nicht aus dem Gehäuse heraus und der Rand ist so glatt, daß man häufig mit dem Finger abrutscht. Die Riffelung ist zu weit innen angebracht. Die Aufteilung der Tasten in Funktionsblöcke ist beim SW 55 ebenfalls besser gelungen. Beim SW 77 wirken viele Tasten wie zufällig auf der Gerätefront verteilt. Blinde und Sehbehinderte werden mit der Bedienung Schwierigkeiten haben.
Die Frequenzanzeige ist zu klein geraten. Die Beleuchtung des Displays ist sehr gleichmässig. Leider ist eine Dauerbeleuchtung auch bei Netzbetrieb nicht vorgesehen, obwohl die Anzeige dadurch wesentlich besser abzulesen wäre. Die Abstimmgeschwindigkeiten sind für AM ungünstig gewählt. Bei "Fast" dreht man sehr schnell über Sender hinweg, bei "Slow" kommt man einfach nicht vorwärts. Leider fehlen "Frequency-Step"Tasten, mit denen sich ein Band schnell im Raster durchstimmen läßt. Das Mittelwellenraster läßt sich durch einen Schalter im Batteriefach von 9 auf 10 kHz umschalten. Beim Satellit 700 und SW 55 ist dies komfortabler über Menü-Funktionen zu bewerkstelligen. Im Gegensatz zum SW 55 und zum S-700 können Sendernamen nur 6stellig abgespeichert werden. Allerdings bietet der SW 77 auch eine neue Funktion: Zu jeder Frequenz kann die entsprechende Sendezeit mit abgespeichert werden. Der Empfänger sucht dann im Speicherbetrieb die beste Frequenz für diese Uhrzeit aus. Vorausgesetzt wird allerdings, daß die interne Uhr korrekt eingestellt ist und die "Auto Tune"-Funktion mitprogrammiert wurde. Apropos Programmierung: Das Speicherkonzept mit "Hauptseiten", "Quick-Seiten" und "Timer-Seiten" sowie die vielen Abhängigkeiten und Einschränkungen untereinander ist reichlich komplex und schwer durchschaubar. Die Speicherprogrammierung beim S-700 und SW 55 ist deutlich einfacher. Ebenso ist Grundig der Aufbau und die Gestaltung der Bedienungsanleitung besser gelungen. Zur Standard-Ausrüslung sollte auch eine Batteriespannungsanzeige gehören. Beim SW 77 wird erst bei leeren Batterien ein entsprechendes Symbol sichtbar. Vorher gibt es keine Möglichkeit die Spannung zu überprüfen. Der Stromverbrauch ist in den AM-Bereichen recht hoch (ca. 150 mA), sodaß auch die Baby-Zellen nicht allzu lange halten dürften. Auf UKW braucht das Gerät etwa 80 mA.

 

Empfangseigenschaften
Sony weist in der Bedienungsanleitung darauf hin, daß die Frequenzen 455 kHz, 1004 kHz, 3640 kHz und 6275 kHz "möglicherweise" durch Oberwellen des Oszillators gestört werden. Das "möglicherweise" kann gestrichen werden. Diese Frequenzen werden durch eigenerzeugte Träger bzw. tackende Geräusche gestört. Beim SW 77 treten wie beim 2001D Abstimmgeräusche auf. Dadurch dreht man leicht über schwache Stationen hinweg, ohne sie zu bemerken. Auf Lang- und Mittelwelle sind diese Geräusche wesentlich stärker als auf Kurzwelle. In diesem Punkt ist der S-700 besser. Das S-Meter hat keine allzu gute Charakteristik. Es schlägt bei allen Stationen, die brauchbar zu empfangen sind, gleich voll aus. Das S-Meter des 2001D ist allerdings auch nicht besser.

 

Synchrondetektor
Bei einem Empfänger aus der ersten Serie, der im letzten Herbst für einen Kurzcheck zur Verfügung stand, funktionierte der Synchrondetektor nicht einwandfrei. Er brauchte extrem lange, um auf die Trägerfrequenz einzurasten. Im Synch-Betrieb nahm das Klirren stark zu, sodaß viele Signale nach Einschalten des Synchrondetektors unverständlich wurden. Außerdem verlor er bei Fading häufig die Synchronisation und pfiff sich jedesmal sekundenlang neu ein. Der Synchrondetektor des jetzt getesteten "neuen" SW 77 kennt diese Probleme nicht. Er funktioniert einwandfrei. Gegenüber dem 2001 D wurde die Logik geändert. Beim SW 77 muß der Synchrondetektor bei der Sendersuche nicht abgeschaltet werden. Betätigt man den Abstimmknopf, dann verliert er die Synchronisation. Nachdem der Abstimmvorgang beendet ist, rastet er dann automatisch wieder auf das vorgewählte Seitenband ein. Dieses Verfahren hat allerdings auch Nachteile: Das "Einrasten" dauert wesentlich länger als beim 2001D oder beim S-700. Bei schwachen Stationen oder extrem gestörten Sendern dauert es unendlich lange. Ausserdem kann das Seitenband nur per Knopfdruck umgeschaltet werden. Bei dem hier gewählten Verfahren wäre eine Seitenbandwahl mit dem Abstimmknopf wie beim 2001D oder beim S-700 besser gewesen. Das Eigenrauschen des Synchrondetektors ist deutlich geringer als bei den Vergleichsgeräten. Das nicht gewünschte Seitenband wird hervorragend unterdrückt, besser noch als beim 2001 D. Dazu trägt wohl auch das extrem schmale Filter seinen Teil bei.

 

Empfang auf LW & MW
Diese Bereiche werden dermassen von eigenerzeugten Störungen beeinträchtigt, daß selbst der Empfang von stärkeren Stationen beeinträchtigt wird. So sind z.B. RTL auf 234, BRT auf 540 oder Hilversum auf 747 kHz mit einem solchen Tacken, Sirren oder Knattern unterlegt, das das Zuhören einfach keinen Spass mehr macht. Der Störpegel verschwindet oberhalb von 1710 kHz schlagartig. Wahrscheinlich wird hier von der Ferrit- auf die Teleskopantenne umgeschaltet. Auch durch Anschluß einer Außenantenne kann man den Störungen nicht entgehen: Die Ferritantenne wird nämlich nicht abgeschaltet. Mittelwellen-DX ist somit unmöglich.

 

Kurzwellenempfang
Die Empfindlichkeit auf Kurzwelle ist hoch. Sie entspricht in etwa der des 2001D, erreicht aber auf den oberen Bändern nicht ganz das Niveau des Satellit 700. Die Filterabstufung ist ähnlich extrem gewählt wie beim SW 55. Trotzdem läßt sich das breite Filter, zusammen mit dem Synchrondetektor, viel häufiger auf Kurzwelle einsetzen als beim SW 55. In diesen Fällen ist die Wiedergabe sehr gut. Wenn auf das schmale Filter zurückgegriffen werden muß, dann wird die Wiedergabe sehr dumpf. Da helfen auch die Tonregler nicht mehr weiter. Die Trennung von eng beieinanderliegenden Sendern gelingt aber besser als beim S-700 oder beim 2001D. Nach diesen Erfahrungen wurde ein Drake R8E für weitere Vergleiche in den Tropenbändern und unteren Kurzwellenbändern hinzugezogen. Dieser Vergleich endete mit einem Unentschieden. Mal war der Sony etwas besser (weniger Übersprechen vom Nachbarkanal), mal der Drake (klare Sprachverständlichkeit). Das ist für ein Gerät dieser Preisklasse ein sehr gutes Ergebnis.
Leider verlief der Anschluß eines 20-m Drahtes nicht so erfolgreich: Der SW 77 übersteuerte. Mit eingeschaltetem Abschwächer waren die Mischprodukte zwar verschwunden, aber das Ergebnis war schlechter als mit der Teleskopantenne. Großsignalprobleme beim Betrieb mit der Teleskopantenne, wie sie der S-700 in den Abendstunden hat, konnten beim SW 77 nicht festgestellt werden. Bei fast allen Geräten lässt bei Batteriebetrieb die Empfindlichkeit nach. Dieser Effekt ist beim SW 77 wesentlich stärker ausgeprägt als beim S-700.

 

Empfang in SSB
Gute Empfindlichkeit, sehr gute Trennschärfe und ein feines Abstimmraster - das sind eigentlich gute Voraussetzungen für den SSB-Empfang. Umso größer ist die Enttäuschung, daß der 2001D - mit 100-Hz-Raster und breiterem Filter - in nahezu allen Fällen die bessere Verständlichkeit bringt. Ganz zu schweigen vom Satellit 700, dessen SSB-Wiedergabe - nach einigem Fummeln zwar - fast an AM-Qualität heranreicht. Warum wurden beim SW 77 weder Feinabstimmung noch manuelle Verstärkungsregelung eingebaut?

 

Empfang auf UKW
Sony hat gegenüber dem ICF 2001D das Großsignalverhalten erheblich verbessert. Übersteuerungen konnten nicht festgestellt werden. Auch das Eurosignal bereitet keine Schwierigkeiten mehr. Die Empfindlichkeit ist im Vergleich zum S-700 eher gering. Auch die Trennscharfe läßt zu wünschen übrig. So sind viele mittelstarke Sender, wie z.B. Holland auf 88,2 MHz (neben WDR Bonn 88,0 MHz), die der Satellit bei mir in Leverkusen einwandfrei empfängt (mit RDS!), mit dem SW 77 nicht einmal zu erahnen.

 

Klang
Das NF-Teil wurde gegenüber dem 2001D wesentlich verbessert. Bass und Höhen können jetzt durch getrennte Regler eingestellt werden. Dadurch ergibt sich auf UKW ein voller, runderer Klang. Die Lautstärke sollte nicht allzu weit aufgedreht werden, sonst fängt das Gehäuse an zu schwingen. Der Regelbereich der Tonregler ist allerdings verhältnismässig gering. So ist z.B. auf Kurzwelle bei der Einstellung "AM-narrow" kaum noch eine Wirkung festzustellen. Besonders bei Kopfhörerbetrieb stört das relativ starke NF-Grundrauschen. Auf den meisten AM-Bereichen schneidet der SW 77 allerdings auch schlechter ab als der 2001D oder der S-700. Die Sprachverständlichkeit ist bei diesen Geräten einfach besser. Unter dem Strich liegen zwischen der NF-Wiedergabe des S-700 und der des SW 77 immer noch Welten, obwohl der Satellit auch über keinen großen eingebauten Lautsprecher verfügt und die Ausgangsleistung nicht grösser ist. Bei UKW-Stereoempfang ist der Klang mit Kopfhörer - bis auf das NF-Rauschen - sehr gut. Ein Mono/Stereo-Umschalter ist übrigens nicht eingebaut.